Operative Aktion statt Strategie

… Warum Führung in Flammen steht!
Haben Sie jemals beobachten können, dass Abteilungsleiter mehr als Teamleiter agieren, Teamleiter als Mitarbeitende erscheinen und Betriebsleiter den Eindruck vermitteln, sie seien hauptberufliche Feuerwehrleute? Das ist leider der turbulente Alltag vieler Unternehmen! Haben Sie sich schon einmal gefragt, welche Gründe es geben könnte und warum keine Abhilfe geschaffen wird? Obwohl die Antwort humorvoll erscheint, ist sie gleichzeitig alarmierend: Führungskräfte verbringen ihre Zeit mit dem, was eigentlich eine Ebene unterhalb ihrer Rolle liegt – und zwar gelegentlich im operativen Aktionismus.
Im strategischen Bereich einer Führungskraft liegen vorrangig alle Entwicklungs- und Optimierungsthemen, die das betriebliche Geschehen stets weiterentwickeln, um Ressourcen zu schonen und freizusetzen. Die Optimierungen werden mit echter Change-Managementarbeit kombiniert, die wiederum strategisches Vorgehen voraussetzt. Im Hinblick auf die aktuelle allgemeine Lage, die durch den anhaltenden Wirtschaftsumschwung, verschärften Wettbewerb und Zollprobleme gekennzeichnet ist, geraten Unternehmen unter Druck, sich genau auf diese Themen zu fokussieren. Doch gerade jetzt, wo echte Strategiearbeit wichtiger wäre, denn je, bleibt oft nur die Zeit zum Feuer löschen, statt strategischem Agieren. McKinsey stellte fest, dass Führungskräfte mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit mit operativen und administrativen Aufgaben verbringen, jedoch nur ein Viertel ihrer Zeit dem strategischen Bereich zuordnen. Zusammenfassend könnte man meinen, dass die gewünschte strategische Expertise 75 % ihrer Zeit mit Meetings, akuter Problemlösung, Kaffee, überfüllten Postfächern, Excel-Tabellen und Projektbesprechungen füllt. Da bleibt aktive Führungsarbeit auf der Strecke und führt zu frustrierten Teams, überforderten Führungskräften und rauschendem Rauch strategischer Turboentscheidungen. Auch wenn die folgende Aussage einen humorvollen Touch hat, liegt die bittere Wahrheit auf der Hand: „Wer immer nur Feuer gelöscht hat, wird keine Zeit finden, Feuer zu verhindern.“ Zudem ist Prävention immer billiger als Brandbekämpfung. Grundsätzlich besteht immer die Möglichkeit einer Entlastung aller Ebenen. Die Voraussetzungen dafür sind nur dann geschaffen, wenn eine ehrliche Zusammenarbeit und klare Zielinitiierung zwischen den Managementebenen möglich sind. Nicht selten werden Managementangelegenheiten auf den Schultern der mittleren Führungsebene ausgetragen, weil leider zu häufig die Auswirkungen getadelt und nicht die Ursachen erforscht werden. Ursachenforschung muss unbedingt auf allen Schnittstellen erfolgen, wozu der Gesamtprozess detailliert beleuchtet werden sollte.
Change Management management Persönlichkeitsentwicklung zeitmanagement